Labor für antivirale Immunität

Das Labor für antivirale Immunität hat sich zum Ziel gesetzt, hochdynamische Wirt-Pathogen Interaktionen besser zu entschlüsseln, um mit dem gewonnenen Wissen die Therapie und Prävention von Infektionserkrankungen verbessern zu können. Hierbei konzentriert sich das Labor aktuell vor allem auf die Antikörperantwort von infizierten Patienten oder geimpften Personen und die hierdurch ausgelösten Fluchtmutationen in Viren. Gefördert wird das Labor unter anderem durch das Emmy Noether-Programm der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG).

Zur Person

Zwischen 2007 und 2013 studierte Priv.-Doz. Dr. Dr. Philipp Schommers Medizin in Köln mit Studienaufenthalten in San Francisco und Sydney. 2013 begann er seine klinische Ausbildung mit dem Schwerpunkt Infektiologie in der Klinik I für Innere Medizin der Uniklinik Köln unter Leitung von Prof. Michael Hallek. Bereits früh in seiner Karriere befasste sich Dr. Schommers mit HIV-assoziierten Lymphomen, worüber er 2015 erstmalig promovierte. Nach einem Forschungsaufenthalt am renommierten Heinrich-Pette-Institut in Hamburg arbeitete Dr. Schommers am Institut für Virologie der Uniklinik Köln in der Arbeitsgruppe von Prof. Florian Klein. Seine hier durchgeführten Arbeiten zu HIV-Antikörpern führten zu seiner zweiten Promotion sowie zu einer Patentanmeldung. Seit 2021 ist Dr. Schommers Facharzt für Innere Medizin. Seit 2022 leitet Dr. Schommers das Labor für antivirale Immunität, welches unter anderem durch das Emmy Noether-Programm der DFG gefördert wird. Im gleichen Jahr erlangte er zudem die Venia Legendi für das Fach Innere Medizin.

Dr. Schommers erhielt für seine Arbeiten bereits zahlreiche Auszeichnungen verschiedener Fachgesellschaften und Firmen. So erhielt er Preise oder Stipendien der Körber-Stiftung, der Deutschen AIDS Gesellschaft (DAIG), der Deutschen Gesellschaft für Infektiologie (DGI), des Deutschen Zentrums für Infektionsforschung (DZIF), der Paul-Ehrlich-Gesellschaft (PEG), des Industrie-Clubs Düsseldorf, der Novartis-Stiftung für therapeutische Forschung sowie von der Firma Gilead Sciences.

Forschungsschwerpunkte

  • Besseres Verständnis der Interaktion zwischen Virus und dem Immunsystem
  • Schnelleres Entdecken von viralen Fluchtmutationen
  • Entwicklung neuer Strategien zur Verhinderung viraler Fluchtmutationen

Wissenschaftliche Projekte

Virale Fluchtmutationen erkennen und bekämpfen

Nach einer Infektion mit Viren oder Bakterien kommt es zur Interaktion zwischen dem infizierenden Pathogen und dem menschlichen Immunsystem. Dies hat letztlich einen großen Einfluss auf beide Organismen, da das menschliche Immunsystem seine Immunantwort anpasst, um den Erreger besser erkennen und bekämpfen zu können. In der Folge entwickeln Pathogene, wie z.B. Viren, sogenannte „Fluchtmutationen“, welche dazu führen, dass das Immunsystem das Virus nicht mehr effektiv bekämpfen kann. Wenn diese Fluchtmutationen gleichzeitig nicht die Fähigkeit des Virus einschränken sich zu vermehren, wird diese Virusvariante sich letztlich durchsetzen und somit das Immunsystem dazu zwingen seine Immunantwort erneut anzupassen. Viren mit einer hohen Mutationsrate, wie z.B. HIV können so innerhalb eines einzigen Patienten viele tausende Fluchtmutationen und somit neue Varianten bilden. Diese hohe Variabilität des Virus macht daher eine zielgerichtete Antikörpertherapie deutlich komplizierter und ist auch einer der Gründe, wieso trotz jahrzehntelanger Bemühungen noch kein effektiver Impfstoff gegen HIV verfügbar ist. Können solche Fluchtmutationen besser erkannt und vorhergesagt werden, sind zukünftig deutlich effektivere antivirale Therapien und Impfungen möglich.

Unser Ziel

Das Labor für antivirale Immunität entwickelt Methoden, die es erlauben, Patienten schnell auf HIV-Antikörperresistenzen (HIVAR) hin zu untersuchen. Das Screenen von großen Kohorten HIV-infizierter Patienten auf solche HIVAR wird uns helfen, den Mechanismus hinter solchen Resistenzen zu verstehen und diese vorhersagen zu können. Das Ziel ist es, Antikörperresistenzen in Patienten verlässlich und rasch vorhersagen zu können. Hierdurch können in Zukunft HIV-Antikörpertherapien gezielter gegeben werden und es kann besser vorhergesagt werden, welche Antikörper durch eine Impfung hervorgerufen werden sollten, um einen effektiven Schutz vor HIV-Infektionen zu bieten.

Team

Marten Dahlhaus
Nikolai Grahn
Annalena Labeit
Stanley Odidika
Nicole Riet

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