Hämatologische Diagnostik

Innerhalb des Schwerpunktes Hämatologische Diagnostik erfolgen die Routine- und Studienuntersuchungen im Labor für molekulare Hämatologie und Onkologie der Klinik I für Innere Medizin.

Prof. Dr.--Kreuzer-Karl-Anton
Prof. Dr. Karl-Anton Kreuzer

Labor für molekulare Hämatologie und Onkologie

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map iconGebäude 13 (LFI), 4. OG, Raum 410

Labor für molekulare Hämatologie und Onkologie

Das Labor ist durch die Deutsche Akkreditierungsstelle (DAKKS) geprüft und erfolgreich als medizinisches Laboratorium nach DIN EN ISO 15189:2014 akkreditiert.

Einsenderinformationen

Leistungsverzeichnis
Primärprobenhandbuch
Übersicht: Akkreditierte Laborparameter

Zytomorphologischer Arbeitsbereich

Im zytomorphologischen Arbeitsbereich des Labors werden Blut- und Knochenmarkausstriche sowie sämtliche Punktionsmaterialien (zum Beispiel Ergüsse, Liquor, Lymphknoten) mit einem ausgedehnten Spektrum von Übersichts- und Spezialfärbungen untersucht. Hierzu stehen moderne Lichtmikroskope mit einer „High-End-Optik“ zur Verfügung (Zeiss Axiophot®, AxioImager®). Das Labor ist zudem via digitaler Bildübertragung im Rahmen von Live-Schaltungen (Telemikroskopie) mit anderen Experten vernetzt, so dass mikroskopische Bilder übertragen und schwierige Fälle kritisch diskutiert werden können. Ein weiteres Mikroskop ist mit einer 5-fach-Mitbeobachetereinrichtung versehen und gleichzeitig mit einer Mikroskopkamera an einen 58''-Plasmabildschirm angeschlossen. Auf diese Weise können interessante Fälle auch in kleineren Gruppen besprochen werden. Klinikintern werden darüber hinaus tagesaktuelle Fälle innerhalb der regelmäßigen Besprechungen per Videoprojektion demonstriert und erläutert.

Durchflusszytometrischer Arbeitsbereich

Im durchflusszytometrischen Arbeitsbereich des Labors erfolgt die Immunphänotypisierung von Leukämien, Lymphomen und weiterer hämatologischer Erkrankungen. Hierzu stehen zwei 5-Farben-, zwei 10-Farben- und ein vollautomatisches 4-Farben-Durchflusszytometer zur Verfügung. Neben der Routinediagnostik klinikinterner und auswärtiger Proben führt das Labor für die Deutsche CLL-Studiengruppe sowie industrielle Auftraggeber die zentrale immunphänotypische Diagnostik großer multizentrischer Therapiestudien zur CLL durch.

Molekulargenetischer Arbeitsbereich

Das methodische Spektrum wird ferner durch den molekulargenetischen Arbeitsbereich ergänzt. Hier werden klonale Marker bei akuten und chronischen Leukämien (zum Beispiel BCR-ABL, RUNX1/RUNX1T1, CBFβ/MYH11 und NPM1-Mutationen) qualitativ und quantitativ bestimmt. Ferner erfolgt die Untersuchung diagnostisch und prognostisch bedeutsamer molekulargenetischer Veränderungen (zum Beispiel IgHV-Mutationsstatus).

Zytogenetischer Arbeitsbereich

Im zytogenetischen Arbeitsbereich des Labors werden konventionelle zytogenetische Untersuchungen (Karyogramme) sowie Fluoreszenz-in-situ-Hybridisierungen (FiSH) durchgeführt. Hierbei kommt eine automatisierte Mikroskopier- und Analysetechnik (Zeiss AxioImager®, Metasystems Metafer®) für den Hochdurchsatz zur Anwendung.

Aus- und Weiterbildung

Dem Labor für molekulare Hämatologie und Onkologie kommt eine wichtige Rolle bei der Aus- und Weiterbildung der ärztlichen Klinikmitarbeiter zu. Innerhalb eines Rotationssystems werden Weiterbildungsassistenten in der hämatologischen Diagnostik unterwiesen. Darüber hinaus werden aktuelle Fälle den behandelnden Kollegen demonstriert und es finden regelmäßig zertifizierte Fortbildungsveranstaltungen, unter anderem der Kölner Hämatologie-Kurs, statt.

Wissenschaftlicher Arbeitsbereich

Das Labor verfügt darüber hinaus über einen wissenschaftlichen Arbeitsbereich mit Forschungsthemen sowohl aus dem Bereich der Labordiagnostik als auch auf dem Gebiet der Pathophysiologie und experimentellen Therapie akuter und chronischer Leukämien sowie lymphoproliferativer Erkrankungen.

Forschungsschwerpunkte

Pathophysiologie der Chronischen lymphatischen Leukämie

Die Chronische lymphatische Leukämie (CLL) ist gekennzeichnet durch eine langsame Proliferation maligner monoklonaler B-Zellen und einem gleichzeitig bestehenden apoptotischen Block. Die akkumulierenden CLL-Zellen besitzen einen reifen Phänotyp und sind unter anderem durch die Oberflächenmerkmale CD5, CD19 und CD23 charakterisiert. Bis dato konnte kein alleiniger pathogenetischer Mechanismus identifiziert werden, statt dessen ist davon auszugehen, dass gleichzeitige Alterationen in verschiedenen Signalkaskaden zur Dysregulation des Zellzyklus und der Apoptoseinduktion führen.

In unserer Arbeitsgruppe beschäftigen wir uns mit ausgewählten Signaltransduktionswegen, die bei der CLL verändert sind. Indem wir einzelne Komponenten dieser Signalkaskaden gezielt in vitro hemmen, soll untersucht werden, welche Transduktionswege für den apoptotischen Block in CLL-Zellen bedeutsam und welche Proteine innerhalb einer Kaskade hierfür entscheidend sind. Bei diesen Untersuchungen konzentrieren wir uns insbesondere auf Gene, die in der physiologischen Hämatopoese nur eine untergeordnete oder keine Rolle spielen. Ziel dieser Vorhaben ist es, für die Pathogenese der CLL essentielle Faktoren zu identifizieren, die als Zielstrukturen für spezifische Therapieansätze dienen können.

Evaluation neuer molekularer Verlaufsparameter bei der Chronischen lymphatischen Leukämie

Trotz erheblicher Behandlungsfortschritte zählt die CLL nach wie vor zu den Erkrankungen, die mit Standardtherapien nicht kurativ zu behandeln sind. Zur Beurteilung des Therapieansprechens wird der Remissionsstatus in vielen Fällen klinisch bzw. mikroskopisch ermittelt. Eine sensitivere Verlaufskontrolle kann via Durchflusszytometrie oder, sofern chromosomale Aberrationen vorliegen, durch zytogenetische Untersuchungen erfolgen.
 
Neuere Therapien, von denen erhofft wird, dass sie rascher und effizienter wirken, machen es erforderlich, dass Methoden etabliert werden, die einerseits empfindlicher sind und gleichzeitig quantitative Aussagen über die Dynamik der malignen Zellpopulation zulassen. Hierfür bieten sich sensitive PCR-basierende Techniken an. In unserer Arbeitsgruppe bemühen wir uns, Gene zu identifizieren, die ein für die CLL typisches Expressionsmuster aufweisen. Mit Hilfe der quantitativen Real-time (RT-)PCR vergleichen wir die Expressionsstärke verschiedener Genabschnitte in physiologischen Leukozyten bzw. B-Zellen und CLL-Zellen. Zur Beurteilung ziehen wir unter anderem bereits etablierte prognostische Parameter heran und setzen unsere Untersuchungsergebnisse in das Verhältnis zum Krankheitsverlauf.

Experimentelle Therapie der Chronischen lymphatischen Leukämie mit selektiven Signaltransduktionsinhibitoren

Wiewohl die Pathogenese der CLL nach wie vor im Dunklen liegt, sind mittlerweile eine Reihe von intrazellulären Signalkaskaden beschrieben worden, die im Vergleich zu normalen B-Lymphozyten bei CLL-Zellen auffällig verändert sind. Hierunter befinden sich auch Signalwege, die bei physiologischen B-Zellen entweder nur sehr geringgradig aktiv sind oder aber gänzlich ausgeschaltet erscheinen. Zum Teil handelt es sich um Proteine, die auch in anderen normalen Gewebearten wenig oder nicht exprimiert werden.

Mittlerweile konnten eine Reihe von selektiven Signaltransduktionsinhibitoren identifiziert werden, die in der Lage sind, einige intrazelluläre Signalwege mit hoher Spezifität zu hemmen. Sofern es sich hierbei um sogenannte small molecule inhibitors handelt, besteht dabei häufig der Vorteil, dass sie einfach herzustellen sind und ein hohes Potential für eine orale Anwendbarkeit besitzen. In unserer Arbeitsgruppe untersuchen wir verschiedene dieser Substanzen hinsichtlich ihrer Wirksamkeit auf CLL-Zellen. Dabei analysieren wir die Behandlungseffekte auf die entsprechenden Signalwege und setzen diese in Beziehung zu dem letztlich erwünschten Ziel, der Apoptose-Induktion bei malignen Zellen.

Evaluation bekannter und neuer molekularer Verlaufsparameter sowie Untersuchungen zur Therapieresistenz bei akuten und chronischen Hämoblastosen

Ein Teil der akuten myeloischen und lymphatischen Leukämien (AML und ALL) sowie die chronische myeloische Leukämie (CML) zeichnen sich durch charakteristische molekulargenetische Veränderungen aus. In der Mehrzahl handelt es sich dabei um die Resultate chromosomaler Translokationen, wie etwa das sogenannte Philadelphia-Chromosom [t(9;22)] und dem korrespondierenden BCR/ABL-Fusionsgen bei der CML. Sofern ein solcher molekularer Marker vorliegt, kann durch sensitive molekulargenetische Untersuchungen (Polymerasekettenreaktion) festgestellt werden, ob und in welchem Ausmaß die maligne Population in verschiedenen Erkrankungs- und Behandlungsstadien nachzuweisen ist. 

Neben der Diagnostik mit bereits etablierten molekularen Verlaufsparametern bemühen wir uns, insbesondere bei molekular undefinierten Hämoblastosen neue Parameter zu entwickeln, welche Aufschlüsse über den Erkrankungsverlauf liefern können. Hierbei bedienen wir uns neuerer Erkenntnisse über das differentielle Expressionsmuster maligner Klone. Die Kandidatengene werden in größeren Kohorten von Leukämiepatienten untersucht und hinsichtlich ihrer prognostischen Aussagekraft analysiert.

Drittmittelförderungen

Neben der Unterstützung, die wir durch industrielle Drittmittelgeber erhalten, wurden bzw. werden die Vorhaben unserer Arbeitsgruppe von den folgenden Institutionen gefördert:

Boehringer Ingelheim Fonds, Heidesheim
Berliner Krebsgesellschaft, Berlin
Deutsche Forschungsgemeinschaft, Bonn
Deutsche José Carreras Leukämie-Stiftung e.V., München
Deutsche Krebshilfe, Bonn
Dr. Axe-Stiftung, Bonn
Elisabeth Schumann-Stiftung, Frechen
Else Kröner-Fresenius-Siftung, Bad Homburg v.d.H.
Köln Fortune, Köln
Liesegang-Stiftung, Köln
Otto Böcker-Stiftung, Köln
Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft, Essen
Wilhelm Sander-Stiftung, München

Doktorarbeiten

In unserer Arbeitsgruppe sind regelmäßig Forschungsthemen an Medizinstudenten zum Erwerb des Doctor medicinae (Dr. med.) zu vergeben. Darüber hinaus besteht für nicht-medizinische Naturwissenschaftler die Möglichkeit, bei uns eine Arbeit für die Promotion zum Doctor rerum medicinalium (Dr. rer. medic.) anzufertigen. Bei Projekten, die in Zusammenarbeit mit der Naturwissenschaftlichen Fakultät durchgeführt werden, kann der akademische Grad des Doctor rerum naturalium (Dr. rer. nat.) erworben werden. Doktorarbeiten, die mit einem Anstellungsverhältnis verbunden sind (TV-L Verg.-Gr. 13/2) oder vakante Positionen für Postdoktoranden (TV-L Verg.-Gr. 13) schreiben wir öffentlich aus.

Das Team

Wissenschaftliche Mitarbeiter
Kathrin Happ, M. Sc. 
Dr. Fanni Kleinert, Dipl.-Biol.
Larissa Kluxen, M. Sc. 
Dr. rer. nat. Eva Lorsy
Dr. rer. nat. Michaela Patz
Katja Solveig Poredda, M. Sc.
Dr. nat. med. Andrea Roderwieser
Christian Schrenk, M. Sc.
Dr. rer. nat. Antje Schriever
Dr. rer. medic. Miriam Sirker

Teamassistenz
Nicole Frenz

Technische Assistentinnen/Assistenten
Sonja Ahrens
Marina Amirzadova
Sabrina Aschermann
Angela Ballato-Außem
Elisa Barth
Julian Bode
Natalya Borovskaya
Kathrin Cremer
Christina Dieser
Maryam Edrissi
Timo Engelhardt
Juliane Ferraro
Marina Gadomski
Stephanie Hippler
Sarah-Kathleen Honeder
Simon Hönnekens
Laura Krüger
Uschi Leeser
Ekaterina Lomatschenko
Sarah Lorenz
Beatrix Loth
Anna Metz
Nielofar Nawrozi
Cemile Oksak
Dorothea Passon
Barbara Pentok
Fabio Pesch
Veronika Roczek
Dirk Schmitz
Ines Schwager
Cassandra Starck
Mirela Stecki
Andrea Strohmidel
Charlotte Wimmer

Medizinische Fachangestellte
Ekaterina Bezverschenko-Simon
Daniela Röben

Abrechnung
Tina Tesch

Qualitätsmanagement
Carolyn Wilmer