AG Intravaskuläre Infektionen und Knocheninfektionen

Wir beobachten bereits seit einiger Zeit eine zunehmende Komplexität von Infektionskrankheiten. Betroffene Patientinnen und Patienten sind oft älter und multimorbide oder immunsupprimiert. Studien zeigen, dass gerade diese Patienten von der Expertise von Infektiologinnen und Infektiologen bei der multidisziplinären Behandlung profitieren. Auch Leitlinien fordern zunehmend die Behandlung durch mehrere Fachrichtungen. Gute Beispiele dafür sind intravaskuläre Infektionen sowie Infektionen der Knochen. Um eine Übertherapie und die Weiterentwicklung von Resistenzen unter den Erregern zu vermeiden, ist außerdem profundes Wissen über den rationalen Einsatz von Antiinfektiva (AMS) erforderlich.

In der AG Intravaskuläre Infektionen und Knocheninfektionen sollen diese Bereiche gewinnbringend zusammenkommen und dazu beitragen, die Therapie von Patientinnen und Patienten mit hochkomplexen Infektionen zu verbessern.

Prof. Dr.--Jung-Norma
Prof. Dr. Norma Jung

Leiterin AG Intravaskuläre Infektionen und Knocheninfektionen
Leiterin Infektiologischer Konsilservice
Leiterin Stabstelle AMS

CIO (Gebäude 70)

telephone icon +49 221 478-42895
fax icon+49 221 478-3105
Infektiologischer Konsilservice

Die klinische Infektiologie mit ihrem Konsiliarservice ist in Deutschland noch immer ein Nischenfach. Dabei zeigen bisherige Studien, dass durch eine Mitbetreuung hospitalisierter Patientinnen und Patienten mit infektiologischen Diagnosen durch Infektiologinnen und Infektiologen sowohl klinische Endpunkte wie Mortalität und Therapieversagen als auch gesundheitsökonomische Endpunkte wie Krankenhausverweildauer positiv beeinflusst werden. Dies gilt insbesondere für Staphylococcus aureus-Blutstrominfektionen, Candidämie, Sepsis oder Infektionen bei Patienten nach Organtransplantation. Weitere positive Effekte sind eine Reduktion der Antiinfektiva-Verordnungen und der Hospitalisierungsrate. Vor diesem Hintergrund sollte die Konsil-Tätigkeit von Infektions-Spezialisten dringend ausgebaut werden.

Die IMPACT-ID-Studie soll zunächst die Aktivitäten des infektiologischen Konsiliarservice und dessen Auswirkung auf Diagnostik, Therapie und Behandlungsergebnisse an universitären Krankenhäusern in Deutschland beschreiben. Darüber hinaus sollen Faktoren, die zu einer geringeren Adhärenz der behandelnden Teams an die Konsil-Empfehlungen führen, identifiziert, sowie der Einfluss der Adhärenz an die Konsil-Empfehlungen auf die Behandlungsergebnisse untersucht werden. Die Studie soll zeigen, wie die Umsetzung der vom infektiologischen Konsiliarservice empfohlenen Maßnahmen gefördert und wie der Service noch verbessert werden kann.
 

Intravaskuläre Infektionen

Infektiöse Endokarditis

Eine Herzklappenentzündung (infektiöse Endokarditis) ist ein schwerwiegendes Krankheitsbild, das einen jeden von uns, auch ohne Vorerkrankungen, betreffen kann. Die Inzidenz der infektiösen Endokarditis steigt, nicht zuletzt aufgrund der zunehmenden Anzahl an Patientinnen und Patienten mit künstlichen Herzklappen. Die Therapie und Diagnostik stellt eine fächerübergreifende Herausforderung dar, die auch durch die kurz- und langfristige Mortalität der Endokarditis an volksgesundheitlicher Bedeutung gewinnt.

Weiterführende Informationen zur interdisziplinären AG Endokarditis

Knocheninfektionen

Periprothetische Infektionen

Eine der häufigsten Komplikationen des künstlichen Gelenkersatzes ist die Infektion. Zur fächerübergreifnden Behandlung periprothetischer Infektionen wurde initial das klinikinterne Osteomyelitisboard gegründet, das im Laufe der Zeit thematisch auf alle bestätigten und Verdachtsfälle unterschiedlicher Knocheninfektionen ausgeweitet wurde.

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Spondylodiszitis

Die Spondylodiszitis ist eine seltene aber immer häufiger auftretende entzündliche Erkrankung von Bandscheiben und Wirbelkörpern, die mit einer hohen Mortalität und Morbidität verbunden ist. In den meisten Fällen ist die Entzündung die Folge einer Blutstrominfektion, häufig gibt es weitere Infektionsherde. 

Unser Ziel ist es, das Management der oft hochkomplexen Spondylodiszitis-Patienten fortlaufend durch interdisziplinäre Behandlung zu verbessern. Patientinnen und Patienten mit Spondylodiszitis werden alle durch den infektiologischen Konsilservice mitbetreut und es wird ein gemeinsames Therapiekonzept erstellt. Neben der individuellen Beratung wurden hierzu standardisierte Vorgehensweisen für Diagnostik und Therapie entwickelt. Im weiteren Verlauf werden die Patientinnen und Patienten in einem wöchentlich stattfindenden hausinternen Osteomyelitis-Board vorgestellt. Die Behandlung erfolgt in enger Zusammenarbeit mit der Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie.

Durch eine prospektiv/retrospektives Register (Spine-Tango) (Leitung Dr. Ayla Yagdiran / Prof. Dr. Norma Jung) – möchten wir fundierte Kenntnisse zur Spondylodiszitis erwerben und vermitteln, um das Diagnose- und Therapie-Management dieser Erkrankung zur optimieren und somit das Überleben sowie die Lebensqualität der Patientinnen und Patienten zu verbessern.

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Kooperationen

Das Team

Ärztliche und wissenschaftliche Mitarbeitende
Dr. Dorothee Jochimsen
Dr. Charlotte Meyer-Schwickerath
Dr. Kirsten Schmidt-Hellerau
Charlotte Leisse

Studienkoordination
Studienzentrum Infektiologie I

Doktorandinnen und Doktoranden
Philipp Marmull
Janna Ottweiler
Lea Müller
Torben Assmann
Laura-Sophie Schneider