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28.04.2023 Krebstherapie

Neues EU-Projekt fördert personalisierte Krebsmedizin

Einzige Partner in Deutschland: Unikliniken Köln und Aachen

Dr. Santiago Demajo Meseguer (2. v.r.) zu Besuch in Köln: v.l.n.r.: Christoph Jonas, Dr. Jana Fassunke und Dr. Michaela Ihle (Molekularpathologie am Institut für Pathologie, Uniklinik Köln) – Foto: Uniklinik Köln, Michael Wodak
Dr. Santiago Demajo Meseguer (2. v.r.) zu Besuch in Köln: v.l.n.r.: Christoph Jonas, Dr. Jana Fassunke und Dr. Michaela Ihle (Molekularpathologie am Institut für Pathologie, Uniklinik Köln) – Foto: Uniklinik Köln, Michael Wodak

Die personalisierte Medizin ist eine Schlüsselkomponente im EU-Plan zur Krebsbekämpfung. Das neue, von der EU geförderte Projekt “CGI-Clinics” (CGI= cancer genome interpreter) hat die Entwicklung einer gemeinsamen europäischen Datenbank zum Ziel. Diese soll Molekularbiologen und -pathologen die Interpretation des genomischen Profils einer Tumorprobe erleichtern und letztlich dazu führen, dass Patienten die für sie wirksamste Krebstherapie erhalten und so auch den Zugang zur personalisierten Medizin verbessern. Aus Deutschland sind die Molekularpathologien des Centrums für Integrierte Onkologie (CIO) der Unikliniken Aachen und Köln die einzigen Projektpartner.

Ende März bekamen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler an beiden Standorten Besuch von Santiago Demajo Meseguer vom Institute for Research in Biomedicine (IRB), bei dem die Projektleitung angesiedelt ist. Der spanische Besuch wollte insbesondere den in Deutschland praktizierten Prozess der Variantenanalyse von der Sequenzierung bis zur Befundung kennenlernen. Im Zusammenhang mit dem Aufbau des nationalen Netzwerks Genomische Medizin (nNGM) hat das CIO auf diesem Gebiet eine in Europa einzigartige Expertise aufgebaut. Ebenfalls diskutiert wurde die Frage, wie das CGI-Tool nach seinem Start in den klinischen Alltag implementiert und in die Routinediagnostik überführt werden kann.

“Es war wirklich interessant zu erfahren, wie die Prozesse der Präzisionsonkologie in Aachen und Köln ablaufen und welche unterschiedlichen Beiträge die am Prozess beteiligten Personen (Molekularpathologen, Biologen, Bioinformatiker) hier leisten. Das wird für uns bei der Gestaltung des CGI definitiv sehr nützlich sein. Ich habe einen sehr guten Eindruck erhalten, wie Sequenzierung und Mutationsinterpretation in Deutschland auf exzellentem Niveau umgesetzt wird”, so Santiago Demajo Meseguer nach seinem Besuch.

Am 21. März 2023 wurde das Projekt “GCI Clinics” auch im EU-Parlament vorgestellt und über die Umsetzung der personalisierten Medizin in der Krebsbehandlung auf nationaler Ebene diskutiert. Ziel der Veranstaltung war es, die bekannten Hindernisse in der Politik und der Leistungserbringung anzusprechen, die den Zugang zur personalisierten Medizin für Krebspatienten in Europa erschweren. An der Veranstaltung nahmen Mediziner, Patientenverbände, politische Entscheidungsträger und die Öffentlichkeit teil.

Der Europaabgeordnete Tomislav Sokol wies in seiner Begrüßung auf die Bedeutung der personalisierten Medizin für die Verbesserung der Behandlungsergebnisse hin: „Europa hinkt bei der kommerzialisierten Forschung, die konkrete Vorteile für die Patienten bringen kann, hinterher, und das müssen wir ändern. Die personalisierte Medizin ist die Zukunft, wenn es darum geht, die Krebsbehandlung zu verbessern und bessere Gesundheitsergebnisse zu erzielen.“ Adela Maghear, Senior EU Affairs Manager bei der Europäischen Koalition der Krebspatienten (ECPC), einem der Projektpartner von CGI-Clinics, kommentierte wie folgt: „Mit der jüngsten Veröffentlichung der EHDS-Verordnung durch die Europäische Kommission erlebt Europa derzeit einen digitalen Aufschwung. Eines der Hauptziele dieser Verordnung ist es, die Nutzung von Gesundheitsdaten für eine bessere Gesundheitsversorgung, bessere Forschung, Innovation und Politikgestaltung zu unterstützen. Und CGI-Clinics wird seinen Beitrag zur Erreichung dieser Ziele leisten und dabei die Patienten in den Mittelpunkt der digitalen Dynamik stellen.“ Der Cancer Genome Interpreter (CGI) wird bis 2027 entwickelt.

Weiterführende Informationen auf der Website von CGI-Clinics und des Centrums für Integrierte Onkologie (CIO).