Labor für translationale Infektionsimmunologie
Der Fokus des Labors liegt auf der Erforschung der Interaktion des menschlichen Immunsystems mit bakteriellen Krankheitserregern, mit dem Ziel, innovative Therapiestrategien aus dieser Wirt-Erreger-Beziehung abzuleiten. Ein Schwerpunkt stellt dabei die Untersuchung der humoralen Immunantwort des Menschen und die Entwicklung von monoklonalen Antikörpern zur gezielten Therapie und Prophylaxe von bakteriellen Infektionen dar. Die Wirkweise von immunvermittelten Therapien, wie beispielsweise mittels antibakterieller Antikörper, erfolgt unabhängig von herkömmlichen Resistenzmechanismen gegen Antibiotika und könnte daher einen vielversprechenden Behandlungsansatz für Infektionen mit multiresistenten Bakterien darstellen.
Forschungsschwerpunkte
- Untersuchung der Interaktion des Wirtsimmunsystem mit bakteriellen Pathogenen
- Entwicklung Immuntherapie-basierter Ansätze gegen multiresistente Bakterien
- Modulation der humanen Immunantwort zur Therapie von schwerer bakterieller Infektion
Hintergrund
Das vermehrte Auftreten von Antibiotika-Resistenzen bei Bakterien aufgrund des flächendeckenden Einsatzes von Antibiotika in der Medizin und Nahrungsmittelindustrie stellt eine wachsende Bedrohung für unsere Patientinnen und Patienten sowie eine große Herausforderung für unser Gesundheitssystem dar. Verschärft wird diese Entwicklung durch eine deutliche Verlangsamung der Antibiotika-Entwicklung und der geringen Anzahl an neuen antibakteriellen Wirkstoffen, welche in den letzten Jahren zugelassen wurden. Um auch zukünftig eine effektive Therapie bei Infektionen mit multiresistenten Erregern zu gewährleisten, werden dringend neue Therapieansätze benötigt. Während für viele Erkrankungen mittlerweile erfolgreich zielgerichtete Therapieansätze in der klinischen Versorgung implementiert werden konnten, stagniert die Umsetzung innovativer Therapien zur Behandlung schwerer bakterieller Infektionen.
Unser Ziel
Das Bestreben unserer durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Arbeitsgruppe ist es, innovative Immuntherapie-basierte Ansätze gegen verschiedene bakterielle Erreger zu entwickeln und erproben. Ein Ansatzpunkt stellt die Untersuchung der menschlichen Immunantwort dar, um daraus zielgerichtete oder immunmodulatorische Therapien abzuleiten. Dazu gehört die Entwicklung spezifischer Antikörper, die durch direkte Bindung und Hemmung bakterieller Virulenzfaktoren in der Lage sind, die Krankheitsausprägung einer Infektion abzuschwächen. Zusätzlich können Antikörper durch die Bindung an den Krankheitserreger die körpereigene Immunantwort aktivieren und zur Eliminierung des Erregers führen. Dieser Effekt kann weiterhin durch Modifikationen der Antikörper gesteigert werden. Therapieansätze, die sich in präklinischen Studien als besonders effektiv erweisen, sollen zukünftig in klinischen Studien weiter erprobt werden und eine neue Therapieoption bei schweren bakteriellen Infektionen mit multiresistenten Erregern darstellen.