Immunregulation der HIV-Infektion (AG Lehmann)

GALT das größte HIV-Reservoir

Das darmassoziierte lymphatische Gewebe GALT (gut associated lymphoid tissue) stellt das größte lymphatische Organ des menschlichen Körpers dar und hat somit eine entscheidende Bedeutung als HIV-Reservoir. Durch einen spezifischen Tropismus von HIV zu den T-Lymphozyten der Darmmukosa stellt das GALT eines der wichtigsten Zielorgane der HIV-Infektion dar. Nach der Infektion mit HIV kommt es daher rasch und unabhängig vom Infektionsmodus zu einer schweren lokalen Depletion der CD4+ T-Lymphozyten. Hierauf folgt eine generalisierte Aktivierung der angeborenen und adaptiven Immunität mit progressivem Verlust der CD4+ T-Lymphozyten im Blut.

Unsere Arbeitsgruppe untersucht das Zusammenspiel der angeborenen Immunität im GALT von HIV+ Patienten sowie ihr Einfluss auf die Größe der HIV-Reservoire. Dabei verfolgen wir insbesondere einen translationalen Ansatz zur Entwicklung von Biomarkern, die die Größe der HIV-Reservoire beschreiben.

Geschlechterspezifische Unterschiede der Immunantwort

Bakterien, Viren, Pilze und Parasiten kennen keinen Unterschied hinsichtlich der Geschlechter. Dennoch ist es bekannt, dass es geschlechtsspezifische Unterschiede im Verlauf von Infektionskrankheiten gibt. Welche Faktoren beeinflussen das Immunsystem und welche Folgen hat das für die Immunantwort? Bislang sind wenige Publikationen zu geschlechtsspezifischen Unterschieden in der angeborenen und erworbenen Immunität vorhanden, und das Wissen über die molekularen und die zellulären Mechanismen ist noch sehr oberflächlich. Wir untersuchen daher über geschlechtsspezifische Unterschiede in der  Aktivierung und Differenzierung (Transkriptionsfaktoren) von T-Zellen im Verlauf der HIV-Infektion.

Interaktion zwischen HIV-Infektionen und Syphilis

Anders als bei HIV sind die Neuinfektionszahlen von sexuell übertragbaren Infektionen wie Syphilis in den letzten Jahren sowohl in Deutschland als auch in europäischen Nachbarländern stark angestiegen.  Dies ist umso bedeutsamer, da HIV und Syphilis sich wechselseitig beeinflussen. So beeinflusst die veränderte Immunantwort während der HIV-Infektion auch den Verlauf der Syphilis.  Unsere Arbeitsgruppe untersucht die longitudinale Regulation von Immunantworten durch Interleukin-10 und hier insbesondere die Bedeutung verschiedener IL-10-Signalwege für die Aktivierung und Differenzierung von Immunzellen während einer Syphilis-Infektion bei Patienten mit einer HIV-Infektion.

Prof. Dr.--Lehmann-Clara
Prof. Dr. Clara Lehmann

Leiterin AG Immunregulation der HIV-Infektion

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